Klassisch oder Modern? Mit Unterstützung oder auf eigene Faust? Mit langer Wartezeit oder am besten noch morgen? Die Frage nach dem ein oder dem anderen wird einem meist abgenommen – in dem man erst gar nicht vom Verlag unter Vertrag genommen wird. Hier erkläre ich, warum ich es trotzdem versuchen möchte, und was mich momentan noch vom Selfpublishing zurückhält.
Schreibst du noch oder veröffentlichst du schon?
So lange ich schreibe, befinde ich mich in einem Kokon. Alles ist möglich. Ganze Welten breiten sich vor mir aus. Doch spätestens bei der Überarbeitung kommen die Fragen. Für wen schreibe ich? Wo finde ich meine Leser? UND: Wie soll das Buch veröffentlicht werden?
Denn, dass ich es nicht nur für die Schublade oder für die Familie schreibe, ist mir von Anfang an klar gewesen. Also kommt es zur Gretchen-Frage… „Hanna, wie hältst du es mit der Veröffentlichung deines Buchs?“
In Verlagen hat man doch sowieso keine Chance, oder?
Wenn man sich zu dem Thema beliest, ist die Meinung fast einstimmig: Keine Chance. Erstens dauert es Jahre von der Einsendung bis zum Druck. Man verdient kaum etwas und selbst wenn man gut schreibt, wird kein Verlag daran interessiert sein. Weil es nicht in das derzeitige Programm passt… und so weiter und so fort.
Also gar nicht erst probieren? NEIN.
Aber warum der Weg in den Verlag? Eine Frage des Marketing?
Ja, es hat auch etwas mit Ego zu tun. Ich will wissen, ob ich es schaffen könnte. Außerdem macht es das Marketing auch einfacher, wenn man sich Verlagsautorin nennt. Natürlich ist es ein Trugschluss, dass der Verlag das Marketing übernimmt. Dieses Luftschloss zerplatzt, sobald man einen Fuß in die Autorenbubble setzt. Aber darauf lege ich es auch gar nicht an. Ich habe Bock, mein Buch und mich als Autorin darzustellen. Ich habe ein Buch geschrieben, das könnte ich von sämtlichen Hochhäusern rufen (Hey, vielleicht mache ich das auch. Hier im Dorf wird das allerdings wenig bringen).
Aber allein dieses Wort „Verlagsautorin“ auf der Webseite oder im Social Media Auftritt zieht Lesende an. Bei all dem Selfpublishing-positiv Kommentaren, ist ein Verlag für viele noch immer das größte Qualitätsmerkmal.
Das macht die Dinge einfacher.
Aber die langen Wartezeiten …
Justine Pust klärt unter anderem auf Tiktok auf, was einem niemand über das Autor:innenleben erzählt hat. In einem Video sagt sie, dass einem niemand erzählt, wie lange man warten müsse. Doch wo ist das Problem?
Momentan schreibe ich weniger, weil ich ja noch meine Selbstständigkeit als Lektorin und Autorencoach aufbaue, daher bin ich umso froher, dass es diese Zwangspausen gibt. Von mir aus kann sich also auch die Agentur mit ihrer Entscheidung Zeit lassen. Ich weiß die Zeit zu nutzen.l
Mein Ziel: Hybrid-Autorin
Diese Wartezeiten sind auch später noch Gold wert. Mehr Zeit, um die Backlist an Büchern zu verlängern. Wie toll, wenn man schon mehr als ein Buch in der Hand hat, wenn man dann tatsächlich nach draußen geht.
Ich glaube deswegen schlussendlich irgendwann als Hybridautorin unterwegs sein. Also zum Teil im Selfpublishing und zum Teil im Verlag. So zieht man sich die Leser und Leserinnen von allen Seiten an, hat als Rückenwind das Verlagsautorinnen-Siegelzeichen und kann trotzdem häufiger erscheinen. Aber das ist wirklich noch Zukunftsmusik.