Das erste Manuskript liegt noch für die Überarbeitung auf Eis, da weht mir der baldige Winter die nächste Idee vor die Tür. Und die steht jetzt in den Startlöchern, denn ich habe mich in der Schneeflockenmethode ausgetobt. In 8 Schritten war der Roman geplottet.
Was ist eigentlich die Schneeflockenmethode?
Die Schneeflockenmethode von Randy Ingermanson ist eine der beliebtesten Methoden, um einen Roman zu plotten. Also um die Handlung noch vor dem Schreiben vorauszuplanen. Im Zeilenschlinger-Podcast haben wir in der Folge 39 über das Thema gesprochen, wie man in zehn Punkten seinen Roman schreiben kann.
Wie das alles funktioniert und was die einzelnen Punkte genau bedeuten, kann man in meinem Artikel im Zeilenschlinger-Blog noch einmal genau nachlesen: Dafür einfach hier klicken.
Plotten: Einfach mal was anderes!
Ich muss zugeben, ich war neugierig. Bisher habe ich noch nie geplottet. Ich bin quasi als Plotter-Jungfrau in das Experiment gestartet. Ich habe das erste Mal mehr genossen, als ich gedacht hätte.
Die Methode ist ein Handwerkszeug. Man fühlt sich, an die Hand genommen. Auch wenn ich erst dachte, dass so ein starrer Plan mir im Weg stehen würde. Dass die Kreativität durch diese Methode beschnitten würde. Schließlich kann ich mich nicht mal beim Kochen ans Rezept halten. Aber Pustekuchen! Es war ein roter Faden, der die Kreativität zum Brodeln bringt. Dieser Druck tat einfach gut.
Noch eine Neuerung: Ich war nicht allein!
Anne hat sich eingeklinkt. So konnten wir auch gleich einmal ausprobieren, wie es ist mit einem Schreibbuddy wirklich intensiv von der Idee bis zur Handlung zusammenzuarbeiten.
Gemeinsam sind wir 8 der insgesamt 10 Punkte der Schneeflocken-Methode durchgegangen. (Wobei Punkt 10 das eigentlich Schreiben ist und Punkt 9 selbst vom Entwickler nicht mehr genutzt wird) Nun war mir eigentlich schon vorher klar, dass ich gut mit anderen Menschen zusammenarbeiten kann.
Wahrscheinlich war dies auch der springende Punkt, warum es mit dem Plotten so gut geklappt hat. Sich selbst kann man viel besser belügen und auch mal eine Aufgabe schlampig erledigen. Aber wenn man sich gegenseitig als Sheriff im Nacken hängt, muss man sich gleich schon Mühe geben und genau sein.
Unser persönliches Jenke-Experiment
Die Methodik war klar: In regelmäßigen Abständen haben wir uns getroffen und sind die einzelnen Punkte der Schneeflocke durchgegangen, die wir in der Zwischenzeit als Hausaufgabe im stillen Kämmerlein erledigt haben. Und siehe da: Es hat funktioniert. Dabei ist nicht „nur“ die eigentliche Handlung herausgesprungen, sondern auch ausgearbeitete Hauptcharaktere und sogar eine Vorgeschichte. Ich werde also demnächst auch zu den Fortschritten vom Projekt „Hexen“ hier und über die Weltenflüchter-Post informieren können.
Und es gibt weitere Vorteile:
Mit dem ersten Punkt – der Ein-Satz-Zusammenfassung – gibt es schon eine schöne Vorlage für einen Pitch und mit den Zusammenfassungen von Punkt 4 und Punkt 6 gibt es sogar schon einen Entwurf für das Exposé.
Das hat sich damit schon mehr als gelohnt. Denn gerade das Exposé haut mich derzeit vom Sockel. Für mein Projekt „Bibliothek“ sträubt sich mir jedes Mal das Fell, wenn ich mich versuche daran zu setzen. Selbst mit dem Buch „Drei Seiten für ein Exposé“ von H.P. Roentgen – was ich sehr empfehlen kann – klappt das nur bedingt.
Ist die Plotmethode für jeden geeignet?
Jein! Ich war wirklich positiv überrascht von den Vorteilen, die diese Art des Vorausplanens mit sich bringt. Und hätte ich ein wenig mehr Zeit, würde ich noch in diesem Nano mitmachen und gucken, ob sich die Vorarbeit auszahlt.
Aber es ist und bleibt eine Plotmethode. Wer sich als Bauchschreiber sieht, wird daran keine Freude finden. Denn hier heißt es schon vor dem Schreiben kreativ werden. Hier kann man nicht sehen, wohin der Wind einen treibt. Hier fährt der Bus von einem Haltepunkt zum nächsten. Mehr zu den Vor- und Nachteilen habe ich auch im Zeilenschlinger-Blog in dem Artikel „Ist die Schneeflocken-Methode Das Richtige für Deinen Roman“ festgehalten.